Kategorien
Netzwerk Energiestadt Kt. SO Solothurn

Natürlich isoliert mit Lehm und Stroh

Im Frühling 2022 öffnete der Verein momo&ronja die Tore für das Gemeinschaftsbüro Wurzelwerk im Henzihof. Bei der Bewerbung für die Zwischennutzung überzeugten sie die Energiestadt Solothurn unter anderem mit der geplanten nachhaltigen Isolierung des Raumes mit Lehm und Stroh.

Der Duft nach frischem Holz steigt einem sofort in die Nase, wenn man das Gemeinschaftsbüro Wurzelwerk betritt. Der Umbau wurde zwar schon im September abgeschlossen, aber noch immer machen Strohhalme bei der Tür und kunstvoll bearbeitete Lehm-Stroh-Wände beim Eingang auf die Isolierungsarbeiten aufmerksam. «Vorher war hier nur dieser Steinboden, der jeweils sehr lange kalt blieb», erzählt Jeannine Brutschin Kummer, Mitbetreiberin des Gemeinschaftsbüros, «So konnte sich dieser Raum bis spät in den Frühling gar nicht richtig aufwärmen».

Als sich Jeannine Brutschin Kummer und ihre Kollegin Kim Jana Degen als Gemeinschaftsbüro Wurzelwerk des Vereins momo&ronja für die Räumlichkeit bewarben, schickten sie auch gleich ihre Pläne für den nachhaltigen Umbau mit. Die Idee, für die Isolierung Materialien wie Lehm und Stroh zu benutzen, erhielten sie von einem befreundeten Architekten. Diese Art der Isolierung ist besonders klimafreundlich, kostengünstig und hat den grossen Vorteil, dass bei der Beschaffung der Baumaterialen lokale und regionale Anbieter berücksichtigt werden können. Die Strohballen für die Isolierung der Wände stammen zum Beispiel von einem Landwirt aus Staad bei Grenchen. Ein Maler aus der Region besorgte den Lehm und packte bei den Isolierungsarbeiten gleich selbst mit an. Er, ein Bauunternehmer aus dem familiären Umfeld, und der Architekt, Thomas Dimov, standen den rund 20 Helferinnen und Helfer beim Zurechtschneiden der Strohballen, Aufstreichen des Lehms und Auslegen des Holzbodens mit Rat und Tat zur Seite. Den beiden Betreiberinnen des Büros war es ein grosses Anliegen, dass der Umbau ein gemeinschaftliches, kreatives Erlebnis wird. «Uns sind Nachhaltigkeit und ein nachhaltiges Bewusstsein besonders wichtig», sagt Jeannine Brutschin Kummer. Dieses zentrale Anliegen verkörpert der Henzihof für sie. Mit seinen diversen nachhaltigen Nutzungsmöglichkeiten erscheint er ihnen wie ein Labor, das viel Spielraum zum Experimentieren hergibt.

Der Verein momo&ronja betreibt das Büro seit anfangs Mai 2022. Es bietet Menschen einen kreativen Arbeits- und Begegnungsort. Die Leute sind eingeladen ihre eigenen Projekte ins Büro mitzubringen und dort auf kreative Weise umzusetzen. Dank der Isolierung mit Lehm und Stroh können sie dies nun auch an kälteren Tagen bei angenehmen Raumtemperaturen tun.

Wer sich für das Stroh- und Lehmbauprojekt interessiert, kann sich an zwei Führungen am Frühlingsfest vom 1. April 2023 vor Ort ein Bild machen. Zum Programm