Abfallwirtschaft & Entsorgung

Abfallaufkommen Schweiz

In der Schweiz fallen pro Kopf und Jahr mehr als 716 kg Siedlungsabfälle an. Hinzu kommen weitere Abfallarten wie Bauabfälle und Sonderabfälle. Damit zählt die Schweiz zu den Spitzenreitern in der globalen Abfallproduktion. Mit dem Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum nimmt auch die Bautätigkeit zu, was weiter dazu beiträgt, dass das Abfallaufkommen pro Kopf künftig noch steigen wird. Gleichzeitig wird in der Schweiz ein sehr grosser Teil der Abfälle wiederverwendet oder weiterverwertet, beispielsweise zur Rohstoffgewinnung oder Energieproduktion.

Abfallplanung Kanton Solothurn

Im Kanton Solothurn werden pro Jahr fast 270’000 t Abfall unterschiedlicher Art produziert, die in den Kehrrichtverbrennungsanlagen (KVA) KEBAG Zuchwil und RENI AG verarbeitet werden (durchschnittliche Anlieferungsmengen der KEBAG & RENI pro Jahr). Um diese Menge an Abfällen zu entsorgen oder weiterzuverarbeiten, ist eine gute Planung massgebend. Durch die kantonale Abfallplanung werden die künftigen Anlieferungsmengen der unterschiedlichen Abfallarten abgeschätzt, um eine optimale Auslastung der KVA und eine möglichst hohe Wiederverwertung von Wertstoffen zu garantieren.

Die Kreisläufe der Abfallbewirtschaftung

In der Steuerung der Abfallwirtschaft sind folgende Tätigkeiten zentral: Das Vermeiden, Verringern, Verwerten und das Beseitigen von Abfällen. Das Vermeiden von Abfällen beginnt bereits bei der Produktion von Lebensmitteln und den Kaufentscheidungen der KonsumentInnen. Rund 230 –300 kg CO2-Äquivalente pro Kopf und Jahr (in der Schweiz verursacht eine Person jährlich insgesamt ca. 15 t CO2-Äquivalente) lassen sich auf den Verpackungsverbrauch zurückführen. Unverpackte Lebensmittel erzeugen kaum Verpackungsmaterial und dadurch weniger Abfall und Emissionen. Auch ein Teil der Wiederverwertung von Produkten und Rohstoffen fällt den KonsumentInnen zu. Eine Tonne rezyklierter Aluminiumverpackungen spart so viele Umweltbelastungen ein, wie eine 30‘500 km Autofahrt generiert – das ist 30 Mal die Strecke Zürich-Barcelona. Somit beeinflussen individuelles Verhalten und Entscheidungen im Alltag, wie beispielsweise eine saubere Mülltrennung, die gesamte Abfallwirtschaft.
Die Wiederverwertung von komplexen Rohstoffen sowie die Beseitigung von nicht verwertbarem Abfall wird als Entsorgung zusammengefasst und ist Teil der öffentlichen Leistung. Zur Entsorgung gehören auch die Reinigung und Aufbereitung des Abwassers. Damit möglichst wenig nicht verwertbarer Abfall entsteht, müssen alle Stoffkreisläufe geschlossen werden. Das bedeutet, dass Wertstoffe im Produktezyklus gehalten oder der Produktion als Recyclinggut wieder zugeführt werden.

Die Energiestadt Solothurn bewirtschaftet mehrere Abfallkreisläufe, die nachfolgend graphisch dargestellt sind:

Siedlungs- & Produktionsabfälle
Herr und Frau Schweizer produzieren jährlich mehr als 716 kg Abfall. Diese Zahl entspricht ungefähr 144 gefüllten 35 l Abfallsäcken. Die Abfälle und auch Klärschlämme aus der Wasseraufbereitung der Stadt Solothurn werden zur Verbrennung in die KEBAG Zuchwil transportiert. Durch den Verbrennungsprozess wird Fernwärme erzeugt, die zum Heizen von privaten und öffentlichen Gebäuden, der Warmwasseraufbereitung oder zur Produktion neuer Güter eingesetzt wird. Zudem entstehen Nebenprodukte wie Schlacke, Zementat, Aktivkohle und Filterasche. Güterproduktion und der Konsum verursachen erneut Abfälle, die in der KVA rezykliert werden.
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Grüngut & Rüstabfälle
Jährlich werden fast 225’000 t in der Schweizer Landwirtschaft produzierter Lebensmittel nicht konsumiert. Gemäss dem Bundesamt für Umwelt liessen sich davon fast 90 Prozent vermeiden. In den Haushalten landen ebenfalls rund eine Million Tonnen geniessbarer Lebensmittel im Abfall oder Kompost, was etwa 109 kg pro Person und Jahr entspricht. Das Grüngut wird in Solothurn von der Gast AG gesammelt. Bei der Vergärung in der Kompogas-Anlage Utzenstorf entsteht aus dem Bioabfall methanhaltiges Biogas und Gärgut. Das Biogas wird zur Strom- und Wärmeproduktion genutzt und in Gasnetze eingespiesen. Das Gärgut kann als Dünger verwendet werden und gelangt so zurück in die Landwirtschaft.
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Altpapier & Karton
Nebst den Siedlungsabfällen und Grüngut sind Papier und Karton in der Schweiz die grössten Sammelposten. Pro Tag kommen in den Schweizer Werkhöfen über 1’000 t Material zusammen. In der Stadt Solothurn fallen pro Kopf und Jahr etwa 46 kg Altpapier und Karton an. Aus dem Altpapier und Karton werden in der Model AG durch chemische Aufschlussverfahren Sekundärfasern gewonnen (Primärfaserstoffe werden direkt aus pflanzlichem Material, meist aus Holz, hergestellt). Die Sekundärfaserstoffe werden anschliessend zur Produktion von Wellkarton eingesetzt. Die Faserstoffe können so bis zu sieben Mal wiederverwertet werden.
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Separat- & Sonderabfälle
Die meisten Separat- und Sonderabfälle werden in unbedienten Sammelstellen gesammelt, die von den Gemeinden bewirtschaftet werden. Die Abfälle werden anschliessend je nach Material unter bestimmten Sicherheitsvorkehrungen rezykliert oder durch Aufbereitungsprozesse in wiederverwertbare Rohstoffe umgewandelt. Aufgrund des Konsumverhaltens haben sich in der Schweiz besonders die Mengen an Aluminium, Textilien und Plastik in den letzten Jahren stark erhöht. Beispielsweise werden pro Kopf und Jahr in der Stadt Solothurn durchschnittlich 6.5 kg Textilien entsorgt und 70 neue Kleidungsstücke gekauft.
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Pro Person und Tag verbrauchen die SchweizerInnen ca. 163 l Wasser. Davon gelangen 142 l als Abwasser in die Kanalisation. Die Abwasserwirtschaft ist ein wichtiger Teil der Entsorgung, um eine bestimmte Wasserqualität zu garantieren und damit die Gesundheit von Menschen und Umwelt zu schützen. Mittlerweile umfasst das öffentliche Schweizer Kanalisationsnetz eine Länge von über 50‘000 km mit etwa 850 angeschlossenen Kläranlagen. Der Zweckverband der Abwasserregion Solothurn-Emme (ZASE) betreibt in Zuchwil die grösste Kläranlage im Kanton Solothurn mit einem jährlichen Fassungsvermögen von 27‘500‘000 m3. Pro Stunde fliessen fast 3‘150 m3 Abwasser in den ZASE. 45‘000 t Klärschlamm aus anderen Kläranlagen der Region werden beim ZASE entwässert und anschliessend in der KEBAG entsorgt.
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Zu Besuch beim Werkhof Solothurn

Wer hält eigentlich die Energiestadt Solothurn sauber? Wir durften die Vorarbeiter des Werkhofs Solothurn auf ihren täglichen Routen begleiten.